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Jan 26, 2010

 

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2005 12
BBI

Rückenwind für Großflughafen

Berliner Wirtschaft: BBI unerläßlich für Wachstum - Mittelstand muß am Bau beteiligt werden

 Von Katrin Schoelkopf

 Berlin - Der Bau des Großflughafens Berlin Brandenburg International (BBI) in Schönefeld gilt als Beschäftigungsmotor und nachhaltige Job- und Wirtschaftsmaschine. Da sind sich Unternehmensverbände, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer sowie der Berliner Senat einig. Beschäftigung von jährlich 9300 Personen während des BBI-Baus in der Zeit von 2006 bis 2011 sowie 40 000 neue direkte und indirekte Arbeitsplätze nach Fertigstellung des BBI 2012 prognostiziert eine Untersuchung des Instituts für Verkehrswissenschaft der Uni Köln.

In ihrem gestern vorgestellten zehnseitigen Papier "Flughafen BBI - Wachstumschance für die Region" betonten die Kammern, die Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin und Brandenburg (UVB) sowie der Senat, daß kaum ein anderes Projekt die Chancen für Berlin auf Internationalität, Innovationsfähigkeit, zur Ost-West-Metropole, Tourismus so gut verbinden könne wie der BBI.

"Berlin als Hauptstadt der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft braucht eine leistungsfähige internationale Luftverkehrsanbindung", sagte UVB-Präsident Gerd von Brandenstein. Mit dem BBI und den bereits jetzt schon großen Unternehmen Lufthansa, MTU, Rolls Royce und Air Berlin sowie 60 mittelständischen Unternehmen der Luftfahrtbranche könne sich die Hauptstadtregion zum dritten bedeutenden Luft- und Raumfahrtstandort Deutschlands entwickeln. IHK-Präsident Eric Schweitzer fügte hinzu, daß Berlin ohne den BBI seine Wettbewerbsfähigkeit zur Ansiedlung von Firmenzentralen und zur Ankurbelung des Tourismus verspiele. "Mit unserem Plädoyer für den BBI wollen wir dem Projekt zusätzlichen Rückenwind geben", sagte Brandenstein.

Gleichzeitig appellierten UVB, die Kammern und der Senat nachdrücklich an den BBI-Bauherrn, die Flughafen Berlin Schönefeld GmbH FBS, den Großteil der Aufträge für das Zwei-Milliarden-Projekt an mittelständische Unternehmen der Region zu vergeben. Bislang besteht nach Ansicht des Präsidenten der Handwerkskammer, Stephan Schwarz, die berechtigte Sorge, daß aufgrund des Zuschnitts der Lose kleine bis mittlere Mittelständler leer ausgehen könnten. Denn trotz aller Bekenntnisse der Flughafengesellschaft, sich der Region verpflichtet zu fühlen, gibt es keine Garantie für die Vergabe an regionale Betriebe.

Angesichts der Größe des Vorhabens, des Organisationsaufwandes und des gesetzten Zeitplanes bis zum 18. November 2011 den BBI fertigzustellen, setzt die Flughafengesellschaft (FBS) bei der Vergabe von Planungs- und Bauleistungen auf wenige große Generalunternehmer. Diese aber können nach FBS-Angaben aus Gründen des Wettbewerbs nicht zur Vergabe an Subunternehmer aus der Region verpflichtet werden, sagte FBS-Chef Dieter Johannsen-Roth. Fünf bis sieben größere Lose sollen an Generalunternehmer vergeben werden. Es gebe aber noch Dutzende kleinere Lose. Eine Garantie, wie viele Aufträge an die Region abgegeben werden, sei unmöglich. Das eigens eingerichtete BBI-Bieterverzeichnis für regionale Firmen allerdings solle Generalunternehmern den Zugriff auf Unternehmen der Region erleichtern.

Handwerkskammer, IHK und Berlins Wirtschaftssenator haben indes eine breiter gefächerte Zuschneidung der Lose gefordert. Berlins Wirtschaftsstaatsekretär Volkmar Strauch (SPD) hält sieben bis neuen Lose für denkbar. IHK-Präsident Schweitzer hofft noch, daß die Flughafengesellschaft von der Vergabe an Generalunternehmen abgeht.

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